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Die Faszination des Mondes
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Ausdruck vom 15.03.2024
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Leitfaden mit den wichtigsten Punkten für eine erfolgreiche Mondbeobachtung

Ein Beitrag von Alexander Kerste (Astronomie mit dem Fernglas) und Stefan van Ree 2020

Kein Himmelsobjekt wirkt auf uns so faszinierend und zugleich beeindruckend wie der ersten Blick mit bloßem Auge oder einem Beobachtungsgerät auf unseren Mond.
Schon ein kleines Fernrohr offenbart und zeigt uns unzählige Krater. Schon die großen Mondmeere lassen sich mit dem bloßen Auge beobachten und zuodnen. Anders als bei lichtschwachen Gasnebeln oder Galaxien brauchen Sie hier keine große Beobachtungserfahrung und hochwertiges Instrumentarium, um den Mond zu beobachten. Im Teleskop wirkt unser Erdtrabant häufig noch plastischer und beeindruckender als auf Fotografien.

Dieser Beitrag hilft Ihnen für eine gut vorbereitete und faszinierende Mondbeobachtung.

Krater, Schluchten, Wälle - ein Blick auf den Mond

Oft verlieren viele Sternfreunde rasch das Interesse an unserem Mond und nehmen ihn nur noch als Störlicht wahr, das bei der Jagd nach fernen Galaxien nervt. Dabei bietet der Mond eine große Vielzahl an Facetten. Die Blütezeit der Mondbeobachtung durch Amateure war etwa zur Zeit der Apollo-Missionen. In den Jahrzehnten danach sank das Interesse der Öffentlichkeit. Gleichzeitig wurden Teleskope mit großer Öffnung und kurzer Brennweite immer günstiger und eröffneten den Amateuren damit vor allem die Deep-Sky-Beobachtung. Das sind Objekte außerhalb unseres Sonnensystem, die meist nur Teleskopen mit entsprechen Öffnung vorbehalten bleiben und einen dunkllen Himmel mit geringer Lichtverschmutzung erfordern.
Zu diesen technischen Fortschritten kommt, dass der Mond schnell langweilig werden kann, wenn Sie ihn nur anschauen, statt wirklich zu beobachten. Die Faszination, erstmals eine fremde Welt im Okular zu erkunden, verblasst rasch, wenn Sie sich erst einmal an den Kratern sattgesehen haben, ohne sich dabei wirklich mit ihnen zu beschäftigen. Das ist wie mit einer Urlaubsreise: Ohne näheres Wissen darum, was man eigentlich vor sich hat, bleiben auch die prächtigsten Ruinen nur ein Haufen Steine - kennt man eine, kennt man alle. Bei rein oberflächlicher Betrachtung bleiben Sie immer nur Tourist ohne Zugang zur Materie.

Dabei bietet sich gerade unser Mond für eine nähere Erforschung an, „Reiseführer“ in Form von Büchern, Software und Internetseiten gibt es reichlich.

Halten Sie sich beim Beobachten immer vor Augen, wie groß ein Krater eigentlich ist (auch die kleinsten im Teleskop sichtbaren sind noch im Kilometerbereich). Bereiten Sie eine Beobachtung gut vor, indem Sie naschschauen, welche Ziele gerade besonders gut zu sehen sind. Besonders hilfreich ist meine interaktive Mondkarte, in der Sie für jede Formation auf der Vorderseite des Mondes die besten Beobachtungszeiten erfahren! Das können neben markanten Kratern auch schmale Rillen sein, aber auch Gebirgszüge, oder die Landeplätze der Apollo-Astronauten oder von unbemannten Mondsonden. Nehmen Sie vor allem den Terminator ins Visier. Dabei handelt es sich um die Grenze zwischen der beleuchteten und der unbeleuchtete Mondhälfte. Dort sind die Schatten am längsten, da die Sonne dort gerade auf- bzw. untergeht. Dort können Sie während der Beobachtung verfolgen, wie Berggipfel langsam aus der Finsternis auftauchen und das Innere von Kraterböden sichtbar werden. Eine solche Dynamik bietet Ihnen kein Deep-Sky-Objekt!

Die richtige Wahl des Standortes

Mondbeobachtung ist mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder Teleskop möglich, und das von fast jedem Standort aus. Es gibt nur wenig Anforderungen für eine erfolgreiche Beobachtung des Mondes.

Ich persönlich beobachte den Mond oft mit meinem Teleskop von meiner Terrasse aus. Trotz der beleuchteten Wohnungen rund um meine Terrasse stört das Fremdlicht bei der Beobachtung nicht.
Im Winter kommt es allerdings aufgrund der Wärmeentwicklung am Gebäude zu flimmernder Luft, die das Mondbild vor allem bei hoher Vergrößerung unruhig wirken lässt und das beobachten erschwert. In diesem Fall bietet sich eher ein benachbarter Feldweg in der Nähe an, der meist bereits genügend Abstand zur Wohnbebauung und Fremdlicht bietet. Laternen oder ähnlich helle Lichtquellen sollten auch hier weit genug entfernt sein, um den Beobachtungsgenuss im Teleskop nicht zu trüben.
 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Mondbeobachtung?

Der Vollmond ist so ziemlich der ungünstigste Zeitpunkt für die Mondbeobachtung. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne genau über der sichtbaren Mondhälfte und befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Erde. Dadurch sind die Schatten von Mondformationen am Kürzesten.

Die interessanteste Region unseres Trabanten ist immer der Bereich, über dem die Sonne gerade aufgeht - also die Licht- und Schatten-Grenze, auch bekannt als Terminator. Dort sind die Schatten am Längsten, wodurch Erhebungen an der Mondoberfläche am deutlichsten hervortreten.
Diesen Effekt können Sie leicht zuhause nachvollziehen: Wenn Sie mit einer Taschenlampe von oben auf einen Teppich leuchten, erscheint er ziemlich strukturlos. Wenn Sie die Taschenlampe dagegen auf den Fußboden legen, erkennen Sie jede Fussel und jede Unebenheit deutlich.

Besonders interessant ist es, wenn Sie eine Region am Terminator über einige Zeit hinweg immer wieder beobachten: Dann sehen Sie, wie langsam immer neue Strukturen aus der Finsternis auftauchen. Einige Tage später ist die selbe Region kaum wieder zu erkennen: Dann steht die Sonne bereits so hoch, dass es kaum noch Schattenwürfe gibt, die die Strukturen hervorheben.

Es lässt sich also festhalten, dass bei Vollmond die Mondoberfläche ziemlich unspektakulär erscheint. Auffällig ist dann nur noch die Unterteilung in dunkle Meere und helle Hochebenen. Weiterhin sind die Strahlensysteme deutlich zu erkennen, die von einigen Kratern ausgehen.

 

Welches ist die richtige Methode zur Mondbeobachtung?

Wenn Sie eine bestimmte Region auf dem Mond beobachten möchten, vergleichen Sie zuerst den aktuellen Anblick des Monds mit einer Karte. dafür können Sie unterschiedliche Quellen verwenden. Sehr gut eignet sich dazu meine interaktive Mondkarte, in der Sie die besten Sichtbarkeiten von Mondformationen für den aktuellen Zeitraum ermitteln können.

Folgende Software, Quellen und Literatur kann ich Ihnen ebenfalls ans Herz legen:

Im Okular eines Teleskopes werden Sie feststellen, dass sich der Anblick von dem mit bloßem Auge unterscheidet. Im Linsenteleskop mit Zenitprisma sind rechts und links vertauscht, oben und unten jedoch nicht, während er im Newton-Spiegelteleskop auf dem Kopf steht. Je nachdem, ob Ihre Karte das berücksichtigt, müssen Sie sie auf den Kopf stellen, oder Sie müssen umdenken. Ein Fernglas oder ein Teleskop mit Amici-Prisma zeigt das Bild so, wie wir es auch mit bloßem Auge sehen. Allerdings sind Amici-Prismen meist nicht besonders gut für hohe Vergrößerungen geeignet.

Versuchen Sie am Besten zuerst zuerst, sich bei niedriger Vergrößerung (das Okular mit der längsten Brennweite) zu orientieren. Wo liegt welches Meer? Wie heißen die größten Krater?
Danach zentrieren Sie die Zielregion und vergrößern immer höher, so wie es die Luftunruhe zulässt, bis Sie Ihr Ziel gefunden haben. Seien Sie dabei nicht ungeduldig: Es gibt immer wieder Momente, in denen die Luft besonders ruhig ist, und andere, in denen Sie vor lauter Flimmern kaum scharf stellen können.

Vergrößern Sie außerdem nicht zu hoch: Eine höhere Vergrößerung als der doppelte Objektivdurchmesser in Millimetern ist sinnlos. Mit einem Teleskop mit 70mm Öffnung sollten Sie also nicht höher als 140-fach Vergrößern Bei einem Teleskop mit 150mm Öffnung können Sie bis 300-fach vergrößern, wenn es die Luftunruhe zulässt.

Die Beobachtung des Mondes mit dem bloßem Auge

Ohne Teleskop offenbart der Mond überraschend wenige Details. Sogar im Fernglas sind nur seine größten Krater und deren Strahlen gut zu sehen. Lediglich seine hellen Hochländer und dunklen Tiefebenen sind auch mit bloßem Auge problemlos zu unterscheiden. Sie bilden mit ein wenig Fantasie das Gesicht des Mann im Mond.

Diese Detailarmut verblüfft jedoch nur, da der helle Mond am Nachthimmel größer erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Probieren Sie es einmal selbst aus: Die können den Mond problemlos mit dem Daumen Ihrer ausgestreckten Hand verbergen, sogar zweimal!

Dennoch können Sie auch ohne Teleskop einiges auf unserem Erdtrabanten erkennen. Am Auffälligsten sind natürlich die Mondphasen: In nur 29,5 Tagen durchläuft er den kompletten Zyklus von Neumond zu Neumond, daher sieht er jeden Tag etwas anders aus.
Verfolgen Sie den Mond einmal über mehrere Tage hinweg: Wie viel sehen Sie von der Mondoberfläche? Wo geht der Mond von Tag zu Tag auf?
Haben Sie es bemerkt? Durch die Kippung der Mondbahn gegenüber der Erdbahn und Erdachse geht er jeden Tag an einem anderen Ort auf.

In den ersten Tagen nach Neumond können Sie auch das aschgraue Mondlicht sehen. Dabei beleuchtet das Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird, den unbeleuchteten Teil des Mondes. Wir können trotz des nur schmalen, beleuchteten Teil des Mondes die restliche Oberfläche ohne Probleme erkennen. Im Fernglas wirkt das ganze nochmal anschaulicher.

Besonders beeindruckend ist es, wenn Sie wenige Tage nach Neumond Sonne und Mond gleichzeitig am Abendhimmel betrachten: Dann erleben Sie sehr anschaulich, dass der Mond neben der Erde steht und nur der der Sonne zugewandte Teil beleuchtet wird. Aber auch am Taghimmel können Sie den Mond des öfteren finden, auch wenn er dann weiter von der Sonne entfernt ist, und damit der Anblick weniger anschaulich ist.

Dokumentieren Sie Ihre Beobachtung in einem Protokoll!

Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, Ihre Beobachtungen zu dokumentieren und ein kleines Archiv anzulegen. In einem solchen Mond-Protokoll kann man alle wichtigen Details und persönlichen Anmerkungen protokollieren und später nachschlagen.

Für diesen Zweck habe ich eine fertige Vorlage erstellt, die man auf seine eigenen Bedürfnisse anpassen kann und keine wichtigen Angaben vergisst.